Haltungsempfehlung

Ein Wort vorab zur Anschaffung:

Gute Hobbyzüchter geben ihre Tiere nicht unter 10cm ab und ziehen auch nur überschaubare Mengen groß, der Bestand wird dort auch regelmäßig auf BD getestet.

Bei mehr als 25 Abgabetieren wäre ich schon skeptisch (und das ist schon recht viel).

Die meisten ziehen nur 5-15 Tiere groß um den Tieren auch wirklich gerecht zu werden.

 

Ich schreibe sehr lange mit jedem Interessenten, bis ich eine Nachzucht zusage oder berate hier vor Ort.

Stimmt ein Haltungsparameter nicht und wird auch nicht behoben, gebe ich dort auch keine Tiere hin.

Dies geht aber nur, weil ich nicht Abgeben muss, ich ziehe nie mehr Tiere auf als ich auch behalten könnte und gebe diese dann auch nur an Leute,

bei denen ich ein gutes Gefühl habe.

Dadurch muss ich auch keine Tiere verramschen.


Becken:

Für Axolotl benötigt man mindestens eine Grundfläche von 80/35 - die Höhe spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Für Neuanschaffungen habe ich bei Fressnapf recht gute Erfahrungen gemacht. Bevor man dafür viel Geld ausgibt würde ich aber erstmal ein Gesuch aufgeben und z.B. Ebay-Kleinanzeigen regelmäßig stöbern. Da kann man doch öfters ein tolles Schnäppchen schießen.

 

Standort:

Axolotl müssen eher kühl gehalten werden (10-22 Grad), bei höheren Temperaturen muss runter gekühlt werden da es sonst zu Erkrankungen kommen kann.
Dies sollte schon bei der Standortwahl berücksichtigt werden. Ein Raum der sich im Sommer sehr aufwärmt sollte deshalb vermieden werden. Eine direkte Sonneneinstrahlung über Fenster sollte auch vermieden werden. Falls man die Möglichkeit hat im Keller etwas aufzustellen empfiehlt es sich dort ein Plätzchen freizuhalten um die Tiere notfalls im Sommer dort unterzubringen.

 

 

Wie viele Axolotl für welches Becken? 
80/35: 2 Tiere
80/40: 3 Tiere
100/40: 4 Tiere
100/50: 5 Tiere
120/40: 5 Tiere

 

Dies ist nur eine Empfehlung aus der Praxis für Tiere bis 25cm, falls man ein besonders großes Tier besitzt sollte man ggf. weniger Tiere einsetzen. Je größer das Becken desto besser.

 


Filter:

Axolotl mögen keine Strömung, dadurch kann ich die gängigen Innen- und Aussenfilter nicht empfehlen. Möchte man doch einen Aussenfilter verwenden empfiehlt es sich am Auslauf ein langes gelochtes Röhrchen anzubringen damit sich der Ausfluss etwas besser verteilt und keine Strömung entsteht. So bin ich bei meinem ersten Filter vorgegangen.

 Mittlerweile verwende ich ausschließlich HMF-Filter.

Diese bauen wir mit 2 Stücken Kabelkanal (Baumarkt) die mit Aquariensilikon (Aushärtungszeit beachten) über Eck. Die Matten dafür bekommt man in jedem besser sortiertem Zoofachgeschäft oder über das Internet.

Wenn man kein Geplätscher möchte empfiehlt es sich eine Kreiselpumpe zu verwenden (wir verwenden für kleinere Becken Zimmerbrunnenpumpen von Conrad).
Hat man nichts gegen ein paar Geräusche kann man normale Luftheber (z.B. Blackline) mit einer Membranpumpe verwenden. Bevor man eine Membranpumpe kauft sollte man dazu ein paar Testberichte lesen. Wirklich zufrieden bin ich bisher nur mit Modellen der Marke Tetra. Die anderen wurden mit der Zeit alle sehr laut oder waren es bereits von Anfang an. Auch die die uns im Laden angepriesen worden (deshalb immer vorher selbst schlau machen).

 

Beleuchtung:
Eine geschlossene Abdeckung ist nicht empfehlenswert da sich da die Hitze zu sehr staut und das Becken unnötig aufgeheizt wird.
Besser sind Aufsatzleuchten oder Wandspots. Da Axolotl keine grelle Beleuchtung mögen wurden zunächst günstige Wandspots von Ikea mit ESL verwendet.
Den weiter unten genannten Pflanzen reicht diese Art der Beleuchtung. Warum viel Geld für Beleuchtung ausgeben wenn es nicht sein muss?

Mittlerweile beleuchten wir mit LED-Leisten vom Lidl.

 

 

Kühlung:

Meine Axolotl halte ich ohne Heizung bei Zimmertemperatur,dabei achte ich darauf, dass das Becken nicht wärmer als maximal 21 Grad wird. Höhere Temperaturen (sollte kurzfristig nie über 24 Grad gehen!!!) sind auf Dauer schädlich für die Kleinen und macht sie krankheitsanfällig.

Sobald das Thermometer an den 21 Grad kratzt werden Kühlmaßnahmen ergriffen. Dies ist wichtig, weil die natürliche Keimabwehr die die Axoltol in der Haut (Peptide) tragen bei über 20 Grad nicht mehr richtig funktioniert bzw. gar nicht mehr funktioniert.

 

In Frage kommen dazu:

- Wasserwechsel mit kaltem Wasser

- tiefgefrorene PET-Flaschen

- Kühllüfter

- Durchlaufkühler

 

Wenn die Temperaturen in der Wohnung nicht allzu stark ansteigen reichen im Sommer tiefgeforene mit Wasser befüllte PET-Flaschen.
Mir ist das zu lästig geworden, dadurch bin ich auf Kühllüfter umgestiegen, geeignete gibt es ab bereits ab ca 30€.

Wir verwenden im Moment: Starwind W-8


Wenn es sehr warm wird sollte man über ein Kühlaggregat nachdenken, diese sind zwar teuer in den Fall aber notwendig (oder die Tiere im Sommer im Keller unterbringen).
Ist im Vorfeld klar das es sehr warm werden wird und man nicht das Geld für eine solche Anschaffung und auch keine Möglichkeit hat die Tiere notfalls im kühlen Keller unterzubringen sollte man den Tieren zuliebe von einer Anschaffung absehen.

 

 


Bodengrund:
Axolotl schlucken bei der Nahrungsaufnahme öfters mal den Bodengrund mit. Deshalb ist es wichtig auf dafür geeignete Materialien zu achten:
der Bodengrund sollte fein und nicht scharfkantig sein. Von Farbkies kann ich nur abraten da man da nie weiß was damit im Magen von den Tieren passiert.
Besonders geeignet ist spezieller Caviarkies, der speziel für Axolotl entwickelte Caviar nennt sich Axogravel . Ansonsten verwende ich Sand (den öfters umgraben um Faulstellen zu vermeiden) und feinen Kies.
Wer keinen Bodengrund mag kann ihn auch ganz weglassen oder einen Bodenmattenfilter verwenden. Die Axolotl brauchen ihn nicht unbedingt.

Wieso man auf feinen Bodengrund achten sollte sieht man sehr deutlich auf diesem Bild:

 

 

Deko:
man sollte den Tieren genügend Verstecke anbieten. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Gegenstände dürfen auf keinen Fall scharfkantig sein.
Ich benutze hauptsächlich Tongegenstände die man günstig im Baumarkt oder verschiedenen gemischten Läden wie z.B. Thomas Phillips oder Fundgrube bekommt. 
Echte Wurzeln sollte man vermeiden und stattdessen wenn welche künstliche verwenden. Es ist nicht 100% erwiesen, im Zusammenhang mit Wurzeln sind aber sehr viele Krankheitsfälle aufgetreten die nach Entfernung der Wurzeln nicht mehr aufgetreten sind-also wieso ein Risiko eingehen?
An Steinen verwende ich Lochgestein, dabei und bei allen anderen Steinen muss man darauf achten das keine Mineralischen Einschlüsse oder ähnliches vorhanden sind.

Pflanzen:

geeignet ist eigentlich alles was kaum Licht braucht und mit kühleren Temperaturen auskommt.
Ich habe die besten Erfahrungen mit Anubia, Javafarn und Valisneria gemacht.
Wasserlinsen gehen auch gut-können aber schnell zu einer nervigen Plage werden.
Eine tolle (und günstige) Alternative sind Einblatt (einpflanzen) und Ableger von Efeutute (oder einen Topf so platzieren das die Triebe in das Becken reinranken können) - diese kann man einfach ins Becken reinwerfen und treiben lassen . Diese gibt es in fast jedem Gartengeschäft oder Baumarkt (ordentlich abwaschen und Erde entfernen nicht vergessen).

 

Was gehört nicht ins Becken:

Axolotl vertragen keine Wasserzusätze in jeglicher Art, die meisten Zoofachverkäufer kennen sich nicht richtig mit den Tieren aus und wollen sowas dann gerne noch mit verkaufen.

Von echten Holzwurzeln sollte man auch absehen, auf diesen bilden sich oft Einzeller die den Axolotln schaden können. Dies ist nicht 100% bewiesen, aber es kam oft zu Erkrankungen im Zusammenhang mit echten Holzwurzeln die nach Entfernung der Wurzel nicht mehr aufgetreten. Solche Beobachtungen sind für mich Grund genug auf echte Wurzeln zu verzichten, es gibt da auch sehr hübsche Imitate.

 

Deshalb:

KEIN Wasseraufbereiter

KEIN Dünger

KEINE Starterbaktieren

KEINE echten Holzwurzeln


Futter:

Spezial-Pellets (ich verwende ausschließlich die Produkte von Aquaterratec)

- Guppys, Kardinalsfisch
 -Regenwürmer (z.B. bei Superwurm oder Riesenwurm)

- Schnecken

- Garnelen

 

Sonstiges:
Was man auch noch anschaffen sollte:
- Kescher
- Futter- bzw. Pflanzenzange
- Thermometer
- Wasser-Testset (genauer als Stäbchentests)

- Mulmsauger

- Schlauch für Wasserwechsel

- Spülmaschinensalz (für ggf. Salzbad im Falle einer Wunde oder Belags)

 

Wenn ein Tier mal Krank ist:

Bei kleineren Wehwehchen wie ein Verbiss oder Belag kann man die Tiere erstmal in ein Dauersalzbad setzen (1TL Spülmaschinensalz aug 8-10l Wasser), dieses Bad sollte täglich erneuert werden, bei besonders starken Belag kann man auch 1-2 mal am Tag ein Intensivbad von 10-20 Minunten durchführen (1TL Spülmaschinensalz aug 1l Wasser).

Bei akuten Krankheitsfragen empfehle ich euch einen axolotlkundigen Tierarzt aufzusuchen:

http://www.agark.de/mitgliederverzeichnis/mitgliederverzeichnis.html

 

Weitere Beckenbewohner:
Axolotl sollte man nur mit geeigneten Futtertieren vergesellschaften:
Garnelen, Posthorn- und Blasenschnecken (fressen auch gerne Futterreste), Apfelschnecken (groß genug anschaffen-dann werden sie nicht gefressen).
Andere Beckenbewohner sind ungeeignet. 

Wer Futterfische in das Becken einsetzen möchte sollte darauf achten, dass die Fische nicht unter der Temperatur leiden, den Axos nicht die Kiemenäste anknabbern und keine Verletzungen beim Schlucken verursachen können (wie z.B. durch einen Panzerwels oder noch schlimmer Stichling). Welse können Axolotln z.B. sehr schlimme Hautverletzungen zu fügen!

Aufgrund der schnellen Vermehrung eignen sich Guppys meiner Meinung nach aber am Besten.

Ein weiterer geeigneter Fisch wäre z.B. noch ein Kardinalfisch oder auch Zebrabärbling.

 

Muscheln gehören nicht in ein Axolotl Becken. Je nach Art können die sich recht weit öffnen. Wird die Muschel dann gestört schnappt sie schnell wieder zu, dabei kann schnell mal eine Verletzung entstehen.

Außerdem brauchen Muscheln am Besten Strömung und eher siffiges Wasser, in einem Axolotl Becken verhungern sie deshalb schnell.


Wichtig: keine Vergesellschaftung mit Andersonis

 


Vor der Anschaffung:

Richtig Informieren ist natürlich das A und O. Vorallem was das Thema Kühlung betrifft.

Man sollte sich darüber bewusst sein das diese Tiere 20 Jahre alt werden können.

Wenn ein Tier mal krank wird kommen schnell mal 100€ durch notwendige Abstriche und Behandlung zusammen. Für solche Fälle sollte man (ansich bei jedem Tier) immer etwas Geld zurücklegen.

Vor der Anschaffung sollte sich bereits nach einem geeigneten Tierarzt umgesehen werden.

 

Woher:

Von einem Kauf in Zoohandlungen rate ich ab.

Die Tiere stammen einmal in der Regel aus Massenzuchten und die meisten Zoohandlungen haben leider keine Ahnung von den Tieren und halten diese deshalb nicht richtig (z.B. zu warm, Wasseraufbereiter, Farbkies...).

 

Besser ist es sich an einen Hobbyzüchter zu wenden.

Seriöse Züchter die nicht nur auf Vermehrung aus sind erkundigen sich da auch über die zukunftige Haltung und geben die Tiere nicht ohne irgendwelche Informationen dazu weiter.

 

Ein regelmäßiger Test auf BD ist dabei auch Pflicht für mich.

 

Die Tiere sollten mindestens 10cm groß sein.

 

Größenunterschied:

Der Unterschied sollte nicht mehr als 25% betragen, ansonsten kann es passieren das das kleinere Tier als Snack ändert.

Ist ein Tier sehr zierlich und das andere eher wuchtig sollte der Unterschied noch kleiner sein. 

Auch wenn es bei einigen Jahrelang gut ging, im nächsten Moment kann es dann doch zu spät sein.

Meine Jungtiere kommen frühestens mit 18cm zu adulten Tieren.

 

Dazu kann ich euch auch die Bilder auf dieser Seite ans Herz legen:

caudato.org

Dort sieht man sehr deutlich was so ein kleines Axolotl alles in sein Maul bekommt.

Wenn die Tiere da sind: Quarantäne:

Nachdem die Tiere abgeholt wurde sollte Quarantäne eingehalten werden (auch wenn es die ersten Tiere sind und sie alle von einem Züchter stammen), ich empfehle mindestens 4 Wochen.

 

Wurden die Tiere per Tierversand weitergegeben eher länger.

Dafür eignen sich z.B. die mittleren Stappelboxen oder größere (auch hier tägliche Reinigung + Wasserwechsel).

Wenn das Becken erst kurz vor Übernahme der Axolotl in Betrieb genommen wurde lässt sich das auch gut mit der Einlaufzeit verbinden - dann müsste man eh warten.

 

Ich weiß, es ist schwer die Kleinen erstmal in einer Box zu lassen wenn da ein tolles Becken steht, aber es sprechen einige Gründe dafür:

 

1. Beim einem Umzug ändern sich in der Regel die Wasserwerte. Das bedeutet erstmal Stress für die Tiere. In einem eingefahrenen Becken befinden sich einige Bakterien/höhere Keimdichte, das ist zwar nicht schädlich für die Tiere. Die Kombi neues Wasser + erste Mal Aquarium stresst die Tiere aber unnötig.

Wenn die Quaränte um ist kann man die Boxen noch ein paar Tage lassen und dann jeden Tag mehr Aquarienwasser statt frischen Leitungswasser in die Box machen - damit sind sie optimal auf alles Neue eingestellt.

 

2. Trotz guter Aufzucht und keinen Problemen bei mir kann es immer mal wieder zu kleinen Zimperleien kommen. Es kam auch vorkommen, dass Tiere auf dem Transport eine leichte Infektion bekommen oder sogar krank werden (steckt man manchmal nicht drin), manche bekommen auch einen leichten Belag oder Kiemenpilz.

Bis eine Krankheit ausbricht kann auch etwas dauern. Im Becken ist auch erstmal alles neu, viele Tiere verstecken sich deshalb erstmal in den Pflanzen oder angebotenen Unterschlüpfen. Meine ersten Tiere waren damals erstmal total Perplex (So viel Wasser über mir???, so viel Platz, Pflanzen???, Bodengrund???, soviele Verstecke???, Beleuchtung???, ein Filter der Bewegung macht???... HILFE!!!).

Eine genaue Beobachtung von Verhalten und Aussehen ist deshalb nicht möglich. Ob wirklich alles ok ist sieht man deshalb besser in einer Box.  

 

3. EIn Vorteil von der Boxenhaltung ist auch, dass man schnell das Verhalten seiner Tiere kennenlernt und dadurch später auch schneller merkt wenn mal etwas nicht 100% in Ordnung ist. Ich setze meine Jungtiere auch erst ins Becken wenn sie ihre Pellets alle selbst vom Boden suchen. Das war bei meinen bisher meistens mit 12cm der Fall und fällt damit gut in die Quarantänezeit.

 

4. Falls ein Tier schlimmer krank ist (z.B. wenn man ein Tier übernimmt was nicht auf BD getestet wurde - kann ich keinem empfehlen) erspart man sich ein aufwendiges Neueinrichten und Desinfizieren vom Becken und behandelt das Tier in der Box.